Der Shikoku ist eine von den 6 japanischen Hunderassen des Spitztyps. Er zählt in Größe und Gewicht zu den mittleren Rassen und ist weltweit noch relativ selten anzutreffen im Gegensatz zum bekannteren Shiba und Akita.
Er ist keine vom Mensch absichtlich erschaffene Hunderasse, sondern eine Gruppe von Hunden mit unterschiedlichem Aussehen, die seit der Antike in der Shikoku-Region leben. Die Insel Shikoku ist die kleinste der vier japanischen Hauptinseln Japans und liegt südwestlich der Hauptinsel Honshu. Shikoku bedeutet übersetzt "vier Provinzen" und bezieht sich auf die vier ehemaligen Provinzen der Insel - Awa, Sanuki, Tosa und Iyo. Das heutige Shikoku umfasst vier kleine Länder, genannt Präfekturen - Ehime, Kagawa, Kōchi und Tokushima. Der Inselname ist auch der Namensgeber für den neuzeitlichen Shikoku als anerkannte Hunderasse. In früheren Zeiten wurde der Shikoku auch als Tosa (eine der alten Provinzen) bezeichnet. Um Verwechslungen mit dem oft als Kampfhund eingesetzten Tosa Inu zu vermeiden, wurde der Rassename geändert. Ebenfalls liest man auch oft die Bezeichnung Kōchi Ken, nach der Präfektur Kōchi benannt.
Die Insel Shikoku ist geprägt von steilen Bergen und Flüssen, tiefen Wäldern und speziell die Präfektur Kōchi ist ein weitgehend ländliches Gebiet. Im Dorf Hongawa lebte der Shikoku mit Jägern, Matagi genannt, zusammen, die diesen zur Jagd auf Wildscheinen und auch Hirschen nutzen. Streng genommen ist Matagi ein Wort, das sich auf einen Jäger im Norden Japans in der Vergangenheit bezieht. Sie jagten gemeinsam mit Hunden nach Wildschweinen und Wild. Matagi ist ein sehr altes Wort, das eine eindeutige Erklärung schwierig macht. Im Allgemeinen kann man sagen, das Jäger, die Vögel und Kleintiere oder nach westlichen Stil in Gruppen jagen, nicht Matagi genannt werden. Somit ist der Matagi eher ein Einzeljäger, der mit ein oder zwei Hunden Wildschweine bzw. Wild aufspürt, um es zu erlegen. Der Shikoku ist somit ursprünglich ein Wildschweinhund mit ausgeprägten Jagdinstinkt, der freundlich zu seinen Menschen und verteidigend für sein Dorf agierte.
Viele Regionen auf der Insel Shikoku waren nur sehr schwer zugänglich. Dadurch entstanden verschiedene Linien. Ursprünglich gab es vier Blutlinien - Awa, Hongawa, Hata und Uwajima. Die Linien Hata und Uwajima waren praktisch identisch und wurden früh als Hata zusammengefasst. Die Hata-Linie entstammt der westlichen Region von Shikoku. Die Awa-Linie war im Osten von Shikoku anzutreffen und verschwand weitgehend. Die Hongawa-Linie war in der Mitte, in den sehr bergigen Regionen Shikokus, zu finden. Die Hongawa-Linie ist somit die Blutlinie der echten Wildschweinhunde, die sich in Aussehen und Temperament von der Hata-Linie unterscheidet. Diese Hunde können Merkmale aufweisen, die von den auf Ausstellungen festgelegten Standards für menschliche Vorlieben abweichen. Zusammenfassend lässt sich feststellen, das sich heutzutage nur noch Shikokus der Hata und Hongawa-Linie finden lassen. Es gibt einige Unterschiede zwischen beiden Linien, aber oft ist der moderne Shikoku ein Mix aus beiden Linien.
Der größte Anteil an Shikokus in der westlichen Welt entstammen der Hata-Linie. Yano-san, einer der hervorragendsten Shikoku-Züchter in Japan, hegte die Vorliebe zu Ausstellungshunden und züchtete dementsprechend nach deren Charakterisitk und vor Allem Aussehen. Er exportierte viele Welpen nach Europa und Amerika, deren Eigenschaften eher einem Ausstellungshund entsprachen. Diese Welpen waren der Ursprung für westliche Shikoku-Zuchten und entsprechen größtenteils unserem heutigen westlichem Bild eines Shikokus. Dazu möchte ich näher in Aussehen und Charakter berichten.
Im Jahr 1937 gelang es der NIPPO, dass der Shikoku zum lebenden Naturdenkmal erklärt wurde, welches bis heute besteht. Zusammen mit dem Hokkaido, der ebenfalls 1937 zum Naturdenkmal erklärt wurde, war der Shikoku das letzterklärte Naturdenkmal der sechs einheimischen japanischen Rassen (zum Vergleich Akita 1931, Kai 1933, Kishu 1934, Shiba 1936).
Laut Nippo wurden in den 1970er Jahren rund 4500 Shikokus pro Jahr registriert. In den letzten 10 Jahren lag diese Zahl jedoch zwischen 200-300 pro Jahr. Leider kann man schon fast sagen, das in Japan der Shikoku vom Aussterben bedroht ist. Und selbst in Europa und Nordamerika gibt es nur wenige Züchter.